Natürliche Temperierung der Räume mit Klimadecken

In einem Industriegebiet der rheinland-pfälzischen Stadt Andernach befindet sich das Gelände der Firma ABI-Beton. 1950 als Bimsstoffwerk gegründet ist das Unternehmen heute auf die Produktion von hochwertigen Betonprodukten spezialisiert. Als Firmensitz diente bislang ein mehr als 80 Jahre altes, ursprünglich als Wohnhaus errichtetes Gebäude. Da das bestehende Verwaltungsgebäude aus den 1930er-Jahren längst nicht mehr den Anforderungen an zeitgemäße Arbeitsplätze, Platzangebot für mittlerweile 40 Mitarbeiter und Repräsentation entsprach, entschied sich der Bauherr für einen Neubau eines Büro- und Verwaltungsgebäudes auf dem Firmengelände. Ziel war ein Gebäude aus eigenen Produkten zu errichten, das – neben einem nachhaltigen Gesamtkonzept – beste Arbeitsvoraussetzungen für alle Mitarbeiter schafft. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Architektur und Energiekonzept

Foto: Matthias Schmidt/PLANFAKTUR Architekten & Ingenieure, Montabaur
Das beauftragte Architekturbüro Planfaktur aus Montabaur entwarf einen kubischen Baukörper aus Sichtbeton mit streng gerasterten Fassadenansichten, dessen Gestalt zum einen auf das industriell geprägte Umfeld reagiert und zum anderen die internen Arbeitsabläufe des Unternehmens widerspiegelt. Das Gebäude besteht außen und innen aus sichtbaren Betonfertigteilen. Zentrales Thema bei der Planung der Fassadenoptik war das Fugenbild der Betonfertigteile. Für die primäre Tragkonstruktion kommen die von der ABI-Beton selbst produzierten Thermowände zum Einsatz. Ein weiteres ABI-Produkt sind die elementierten Betondecken. Die Klimadecken dienen zum Heizen und Kühlen des Gebäudes. Die unverkleideten Betonflächen sorgen dabei für die natürliche Temperierung der angrenzenden Räume. Als „Gegengewicht“ zum eher kühl wirkenden Material Beton wählten die Planer Eichenholz im Innenbereich. Zentrales Element des neuen ABI-Firmensitzes ist ein begrünter Innenhof, der als verbindendes Element den Mitarbeitern als Treffpunkt, Ruhe- und Pausenbereich sowie als abkürzende Wegverbindung zwischen den drei Gebäudeflügeln dient. Zudem sorgt das Atrium dafür, dass viel Tageslicht ins Innere fällt und Lärm und Schmutz des Industriegebietes außen vor bleiben.
Die neue ABI-Firmenzentrale veranschaulicht überzeugend, welche konstruktiven und ästhetischen Möglichkeiten mit den ABI-Produkten realisierbar sind. Darüber hinaus erfüllt ihre wärmeenergetische Weiterentwicklung höchste Komfortansprüche. Zum Heizen bzw. Kühlen des Bürobaus wird eine regenerative Energiequelle mit Erdwärme genutzt. Die Mitarbeiter der ABI-Beton Andernacher Bimswerk GmbH & Co. KG werden ihren neuen Arbeitsplatz sehr zu schätzen wissen: Dank der Klimadecken werden die Räume im Sommer angenehm kühl und im Winter wunderbar warm sein.
Architekten- und Ingenieurveranstaltung
Dieses Objekt wurde vom Architekturbüro so überzeugend umgesetzt, dass das InformationsZentrum Beton GmbH aus diesem Anlass eine eigene Architekten- und Ingenieurveranstaltung vor Ort durchführte. Matthias Elbers, Geschäftsführer der ABI, stellte den anwesenden gut 70 Architekten und Planern Konzept und Ausführung dieses Bürogebäudes vor. Ergänzt und untermauert wurden seine Ausführungen durch drei aufschlussreiche Vorträge. Prof. Dr. Günther von der Uponor GmbH referierte über thermisch aktive Betonfertigteildecken, Dr.-Ing. Diethelm Bosold vom InformationsZentrum Beton schilderte die vielfachen Möglichkeiten der Sichtbetonkosmetik und Dr. Herbert Kahmer, Geschäftsführer der Syspro-Gruppe Betonbauteile e. V. erläuterte die Vorteile des energetischen Bauens mit Thermowänden.
Die ABI-Beton Fertigteilwerke produzieren ein breites Spektrum hochwertiger Betonfertigteile, die sie nach individuellen Planungsvorgaben „just in time“ auf die Baustellen liefern. Bei der Werksbesichtigung konnten sich die Besucher ein eigenes Bild von der effizienten Fertigungsweise machen. Matthias Elbers erläuterte anschaulich den Fertigungsablauf: Ein großer Automationsgrad und eine rationelle betriebsinterne Logistik werden hier mit dem optimalen Einsatz menschlicher Arbeitskräfte effizient kombiniert.
Quelle: ABI-Beton